Ecco Le Marche

Einst gehörte die Gemeinde von Serra de Conti zu einem der „Castelli di Jesi“, aber schon lange vorher lebten hier Umbrer, Gallier und Picener. Der Name Serra de Conti (hügeliger Bergrücken der Grafen) findet sich bereits in Dokumenten aus dem 13. Jahrhundert. Wahrscheinlich gehörte es einmal einem gewissen Rinaldo de Serra, der aus der Familie der Grafen von Genga kam.

Aber das allererste Gebäude im Ort wurde wahrscheinlich von den Benediktinermönchen aus der Abtei Santa Croce in Sassoferrato errichtet und daraufhin entstand drumherum im 12. oder 13. Jahrhundert eine Burgstadt.
Mit-Bloggerin Isabelle und ich wollten uns hier einmal näher umsehen, denn wir waren in der Gegend unterwegs. Serra de Conti empfing uns mit einer imposanten Stadtmauer! Wir zählten 11 Türme und 2 Stadttore: Die Porta Santa Lucia und die Porta Santa Croce.

Das übersichtliche Zentrum gliederte sich in 2 Hauptstraßen, dem Corso Roma und der Via Giuseppe Garibaldi. Glücklicherweise waren die meisten Kirchen offen und so besuchten wir zunächst San Michele: eine ursprünglich im romanischen Stil des 13. Jahrhunderts erbaute und dann im 15. Jahrhundert in gotischem Stil umgebaute Kirche.

Ein Hingucker waren die Fresken, die im 15. und 16. Jahrhundert von der Marchigianischen Schule gemalt worden waren.

Beim Weiterschlendern sahen wir einige schöne alte Häuser, so auch eine alte Bar mit dunkler Holzverkleidung.

Wir betraten als Nächstes die barocke Kirche Santa Maria Maddalena, die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert entstanden ist.

Etwas später dann erreichten wir das Rathaus, das sich in einem ehemaligen Franziskanerkloster aus dem 14. Jahrhundert befand: wir konnten den Kreuzgang noch deutlich erkennen.

Direkt um die Ecke das Museum für Kunsthandwerk der Nonnen, das den Namen „Le stanze del tempo sospeso“ (Die Zimmer, in denen die Zeit stehengeblieben ist) trägt. Als Besucher lernt man hier das traditionelle Leben der Einsiedlerinnen des Klosters Santa Maria Maddalena kennen. Dieses Mal hatten wir keine Zeit, es zu besichtigen, aber Isabelle war vorher schon zweimal in dem spannenden Museum: mithilfe eines Audioguides tritt man als Novizin in das Kloster ein und taucht in den Alltag der Schwestern ein.

Die meiste Zeit verbrachten sie mit Sticken, Klöppeln und Weben, aber sie stellten auch eigene Kräutermedizinen her. Alle ausgestellten Objekte wurden im ehemaligen Kloster gefunden.

Als letztes gönnten wir uns einen Abstecher in die Kirche Santa Croce. Diese Kirche aus dem 16. Jahrhundert wartet mit einigen interessanten Fresken auf, darunter die Kreuzabnahme, welche sich ursprünglich auf der Innenseite des Santa Croce Stadttores befand.

Wie kam es in die Kirche hinein? Denn auf der Innenseite des Santa Croce Tores fand sich ein weiteres „Kreuzablage“-Fresko!

Ein sehr kurzweiliger, schöner Ausflug in diese kleine Stadt, die in den Marken vor allem für eine besonders alte Hülsenfrucht-Sorte, die Cicerchia, geschätzt wird. Die konnte ich bei einem meiner ersten Besuche im Ort vor einigen Jahren probieren. Wer mehr darüber erfahren will, kann es in unserem Artikel La Cicerchia – Die Königin der Hülsenfrüchte nachlesen.


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