Ecco Le Marche

Wer eine einfach Wanderung sucht, für die man auch Kinder begeistern kann, dem empfehlen wir den Wanderweg „Li Vurgacci“ (so etwas wie die „hässlichen Gesichter“).

Der Weg beginnt in Pioraco, einer kleinen Gemeinde zwischen Camerino und San Severino Marche. Dieser Ort ist bereits seit der Bronzezeit, also irgendwann zwischen 2200 und 800 vor Christus, bewohnt, weil er günstig in den Bergen mit Zugang zu frischem Wasser, nämlich dem Potenza-Fluss, liegt.

Dieses Wasser brachte ab dem 14. Jahrhundert auch einige Arbeitsplätze über die Papierindustrie hierher. Die hatte ihren Ursprung in Fabriano hatte gründete mehrere Niederlassungen in Pioraco. Sie werden heute unter dem Namen „Miliani“ geführt werden und sind noch immer einer der großen Arbeitgeber der Gegend.

Ein Kuriosum ist, dass die Einwohner von Pioraco mehr ungewöhnliche Vornamen als im Rest Italiens haben. Und das erklärt man sich so: hier wird auch Papier aus recycelten Büchern hergestellt, die dann auch schonmal vor dem Recyceln von den Einwohnern gelesen werden. In der Folge finden sich mehr aus Büchern entlehnte Vornamen in Pioraco.

Ich war zwar letztes Jahr am 28. Juli in Pioraco anlässlich eines der tollen Risorgi-Marche Konzerte, aber seht, was ich verpasst habe:

Mit-Bloggerin Isabelle und ihr Mann begannen an einem schönen Januartag ihren Spaziergang auf dem Parkplatz außerhalb des Ortes, wo man das Auto leicht parken kann. Gegenüber war der Beginn des Wanderweges schon angezeigt.

Der Weg ist nicht sehr lang, aber es empfiehlt sich, festes Schuhwerk zu tragen, denn bergauf ist es ein Schotterweg mit losen Steinen.

Oben angekommen hat man eine schöne Aussicht auf den Ort und man kann sehr gut den Rauch der Papierfabriken erkennen.

Aber man folgt dem Weg noch etwas weiter, denn man hört aus der Ferne schon das Rauschen des Wassers. Plötzlich sieht man am Wegesrand Wasserfälle auftauchen und die Vegetation wird immer grüner. Der Weg führt nun über Holzstege und Brücken – was für eine wunderschöne, fast verwunschene Umgebung!

Schließlich erreicht man das eigentliche Ziel: eine Lichtung, die von Felsen in Form von Ungeheuern und Fratzen bewohnt ist. Diese wurden von Antonio Ciccarelli, einem lokalen Barbier, der schon vor einigen Jahren verstarb, erschaffen. Sie sind aus Travertingestein gefertigt, dem Stein, aus dem auch die ganze Stadt Ascoli Piceno besteht.

Ob der Barbier hier die Gesichter seiner Kunden verewigen wollte? Wir glauben eher nicht. Auf jeden Fall inspirierte er Mit-Bloggerin Laura zu einigen Faxen:

Isabelle und Erik gehen den Weg weiter hinunter bis zum Fluss und dann wieder hinauf. Schließlich erreichen sie einen Zaun und ein Schild, das besagt, dass dieser Weg zwischen Oktober und Mitte April gesperrt ist. Aber es war ja Mitte Januar, und beim Beginn der Wanderung hatten sie kein Schild bemerkt. Vielleicht hatten sie den Weg wegen des ungewöhnlich trockenen Winters offen gehalten. Denn es scheint, dass das Wasser in der nassen Jahreszeit normalerweise so hoch steht, dass man nicht trockenen Fußes laufen kann.

Auf jeden Fall haben die beiden diese wunderschöne Wanderung genossen und empfehlen sie auf jeden Fall für den Sommer: schön schattig, etwas verwunschen und von Wasser gekühlt.

Der Weg endet schließlich hinter den Papierfabriken und dem alten Teil von Pioraco.

Wer nach der kurzen Wanderung von unter 2 km noch Lust auf mehr hat: Im Ort gibt es 3 Museen: ein Papiermuseum, ein Pilz- und ein Fossilien Museum. Der malerische Ort selber mit seinen bunten Häusern und Gassen lässt sich gemütlich durchschreiten.

Und wer dann noch Energie hat, der kann den nahegelegenen Zauberwald von Sefro besuchen, den wir in einem anderen Artikel beschrieben haben.

Buona passeggiata!


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