Ecco Le Marche

Ich finde das deutsche Pfandflaschen-System super. Also das Mehrweg-Pfandflaschen-System. Aber was die Vermeidung von Plastikwasserflaschen angeht, haben uns die Italiener klar überholt:

Lange Zeit schienen mir die Supermärkte in Italien übervoll mit Plastikwasserflaschen, die die Leute in großen Mengen aus den Läden abschleppten, einen Berg von Plastik-Müll verursachend. Aber seit es vielerorts die Wasserhäuser, die Casa dellAcqua gibt, sieht man weniger Plastikwasserflaschen und der Müllberg schrumpft.

Diese Wasserhäuser sind kleine Häuschen in denen man bestes gekühltes und aufbereitetes Trinkwasser zapfen kann, wahlweise mit Sprudel und ohne. Das wird von den Wasserversorgern bereitgestellt und kostet zum Beispiel bei uns im Ort gerade mal 5 Cent pro Liter. Man kann in bar bezahlen oder mittels einer aufladbaren Karte! Am Häuschen kommt man häufig mit anderen ins Gespräch und so erfahre ich, dass das Wasser, wenn es an einem kühlen Plätzchen im Haus steht, bis zu einem Monat gelagert werden kann. Die Leute bringen ihre eigenen Flaschen mit, die sie nach Gebrauch selber spülen und wieder verwenden. Dagegen werden unsere deutschen PET Mehrweg-Sprudelflaschen im Schnitt nach 25 Wiederbefüllungen aussortiert und enden doch wieder als Plastikmüll (Quelle: Wikipedia).

 

 

altes Aquädukt von Cupramontana

 

Dazu sollte man auch wissen, dass Italien eine regelrechte Trinkwasser-Kultur hat. Angefangen bei den Römern, diewelch eine Errungenschaft! – ihre Orte durch Aquädukte mit Wasser versorgten. Bis zu den Fontanellen, den Trinkwasserbrunnen, die es auch heutzutage in den meisten Ortschaften gibt, egal ob kleines Dorf oder Campo dei Fiori in Rom, und wo sich jeder bedienen kann. Die Casa dellAqua sind die Weiterentwicklung davon.

 

 

Unser Casa dellAcqua in Cupramontana bietet Wasser aus dem Monte Gorgovivo an, der die ganze Umgegend mit Wasser versorgt, welches direkt aus dem Berg kommt. Es schmeckt super und man kann das Wasserwerk sogar besichtigen und es mit einer schönen Wanderung zwischen Valdicastro und Poggio San Vicino verbinden.

Allerdings finde ich selbst unser italienisches Leitungswasser gut und benutze das zumeist. Es kommt auch aus den Bergen und ist allenfalls ein bisschen kalkhaltig. Nur für Sprudelwasser gehe ich zum Casa dellAcqua. Auch in Deutschland trinke ich unser Leitungswasser, denn durch die Trinkwasserverordnung ist gesichert, dass es überall von guter Qualität ist, sofern man keine alten Blei-Leitungen im Haus hat. (Quelle: Verbraucherzentrale).

Übrigens: Dieser Artikel nimmt Teil an der Blog-Tour von „LeckereKekse.de„, die unter dem Motto „Weniger Plastik ist mehr“ steht. Die Tour ist im Juli gestartet und läuft noch bis September, aber dort findet Ihr jetzt schon einige nützliche und interessante Beiträge zum Thema Plastikmüll.


7 Kommentare

Silvia · 16 Juli 2019 um 08:28

Hallo Elke,
Danke für diesen schönen Beitrag. Bei Heidelberg kenne ich auch eine Quellwasserzapfstelle. Dort ist oft eine Schlange von Menschen, die das leckere Wasser in Kanistern mit nach Hause nehmen.
Die Wasserhäuser sind eine gute Idee, die Einwegflaschenflut zu vermeiden. Seit zwei Jahren trinke ich auch fast nur noch Leitungswasser. Das ist frisch und meist lecker.
Viele Grüße
Silvia

    elke · 18 Juli 2019 um 22:35

    Hallo Silvia, das klingt vielversprechend! Ich glaube, wir brauchen mehr Wasserhäuser. Liebe Grüße! Isabelle, Laura, Elke

Astrid · 20 Juli 2019 um 12:17

Liebe Elke,
das ist ja eine tolle Idee!
Leider sind mir die in Italien noch nie aufgefallen. Gibt es Verzeichnisse, wo die Wasserhäuser zu finden sind?
Ich bin mit Wasser nicht sehr wählerisch. Ob in Italien oder Deutschland – ich trinke überall Leitungswasser! Leider hat es sich in vielen Köpfen eingeprägt, dass man das nicht trinken soll.
Bei meinem letzten Italienbesuch habe ich mich sehr genau in den Supermärkten umgesehen und ja – die Italiener machen einiges besser als die Deutschen.
Viele Grüße
Astrid

    elke · 20 Juli 2019 um 16:48

    Liebe Astrid, ich glaube nicht, daß es eine Liste all dieser Wasserhäuser gibt. Es ist eher Sache der Gemeinde und des lokalen Wasserversorgers, so etwas zu installieren. Und in Italien sind ja viele Sachen dezentral. Das Wasser in „unserem“ Ort Cupramontana schmeckt übrigens super. Wonach Du in Italien aber immer gucken kannst, sind die alten Brunnen, die Fontanelle. Die gibts ganz häufig entweder im Ort oder ausserhalb des Ortes. „Acqua potabile“ steht dran – Trinkwasser. Mein Mann füllt sich an diesen Brunnen immer seine Trinkflasche nach, wenn er mit dem Fahrrad unterwegs ist. Und er sagt, die gibt es wirklich häufig, das wäre wirklich super.
    Ja, ich sehe hier in Italien einige Superinitiativen. Wir Deutschen haben, glaube ich, immer noch das Vorurteil, daß Italiener sich nicht sehr um Müll und Recycling kümmern. Aber das ist inzwischen schon sehr anders und wir können etwas lernen. Daneben gibt es aber auch einige aus meiner Sicht unsinnige Sachen, darüber wollte ich zu Eurer Blogtour auch noch schreiben: zum Beispiel die Einweg-Plastikhandschuhe, die alle immer an den Gemüsetheken im Supermarkt nutzen und wegwerfen.
    Eure Blog-Tour ist eine tolle Idee, um solche Erfahrungen und Ideen auszutauschen. Das sollten wir Europaweit. Und die besten Sachen voneinander lernen….

Isabel · 25 Juli 2019 um 20:29

Liebe Elke,
Das kannte ich noch gar nicht. Finde diese „Wasserhäuschen“ toll, gerade weil es zur Sozialität beitragen kann und auch die Flaschenreinigung in der Selbstverantwortung belässt. Liebe Grüsse Isabel

    elke · 29 Juli 2019 um 09:25

    Liebe Isabel, ja, das ist – außer natürlich einfach das Wasser zu Hause aus dem Hahn zu nehmen – das Beste, was ich bisher an Trinkwassermöglichkeiten gesehen habe. Es gibt sie auf jeden Fall in vielen Orten in den Marken und in Umbrien. Liebe Grüße Elke

Heike · 2 August 2019 um 20:32

Hallo Elke,
das ist eine großartige Sache. Wenn ich wieder mal in Italien bin, werde ich die Augen aufhalten.
Es wäre toll, wenn es das auch bei uns gäbe.
Ich selbst trinke seit einigen Monaten fast nur noch Leitungswasser.
Vielen Dank für den interessanten Beitrag.
Liebe Grüße von
Heike

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