Ecco Le Marche

Wer unseren Blog verfolgt, hat sicher schon mitbekommen, dass sich in den Marken viel ums Essen dreht. Mit „Magnalonga“, zu Deutsch „lange essen“, wird das ganze verbunden mit einer kleinen Wanderung in die umliegende Natur. Gespickt mit viel Musik und Spass.

Ich habe inzwischen schon drei dieser Magnalongas mitgemacht: zwei nahebei in Cupramontana, wo der örtliche Folkloreverein es ausrichtet. Und letztes Wochenende einen in Treia in der Provinz Macerata. Und es wird hoffentlich nicht der letzte sein, denn eine solche Veranstaltung ist ganz nach meinem Geschmack:

gut beschildert

Man findet sich morgens ein, um sich gegen Quittung oder Einzahlungsbeleg seine Ausrüstung abzuholen: Das sind mindestens ein Umhängetäschchen mit einem Weinglas drin, sowie ein Satz Gutscheine für Speisen und Wein. Manchmal gibt es auch noch Basecaps, um vor der Sonne zu schützen. Nun folgt man einem beschilderten Weg von einem Punkt zum anderen, wobei es an jedem der Punkte Essen, Trinken, oft Musik und meist auch eine Toilette gibt. Wasser gibt es fast überall soviel man will und der Wein fließt in Strömen, selbst dann, wenn er eigentlich nur gegen Gutscheine ausgegeben wird.

 

Die Strecken sind geeignet für Kinder und auch für Tiere

 

Sieben Stationen!

Das Tempo der Wanderung und wie lange man an den Stationen Pause macht, bleibt einem selbst überlassen. Die Wanderungen sind auch unterschiedlich lang: waren es in Treia weniger als 8 km mit insgesamt 7 (!) Versorgungsstationen unterwegs, so war es in Cupramontana etwas mehr und zudem etwas hügeliger. Es ist aber für jedermann gut zu schaffen, die Strecken sind normalerweise so ausgelegt, dass man sie auch mit kleinen Kindern oder mit Kinderwagen bewältigen kann. Meine damals fast 90-jährige Mutter ist sogar beim ersten Magnalonga in Cupramontana mitgegangen, allerdings wurde sie dann die letzten 2 steilen Etappen im Auto der Veranstalter mitgenommen.

 

Start

 

In Cupramontana trafen wir uns bei der Anmeldung im Ort. Das Ausrüstungspaket gab es ab 10:00 Uhr morgens. Gut 300 Personen machten mit, in Treia waren es sogar 900. Die erste Station war das Baseball-Stadion am Ort. Hier gab es Frühstück: 2 kleine Brötchen mit Schinken. Dazu schon das erste Glas Verdicchio-Weines für den, der möchte. Eine Gruppe Musiker spielte schon lokale Lieder, darunter den in der Gegend typischen „Saltarello“.

 

 

Danach gab es eine etwas längere Etappe zu einem Weingut, wo uns die Besitzer mit ihren Weinen und kleinen Snacks erwarteten. Natürlich begleitete uns die Musikergruppe und spielte auf.

Weiter ging es zu einem kleinen Hof, wo man uns Vorspeisen (Antipasti) servierte. Es gab italienisches Omlett (Frittata), Foccaccia-Brot, gegrillte Hähnchenflügel und Zucchini, sowie die berühmten gefüllten Oliven aus Ascoli Piceno. Und natürlich Wein und Musik, so daß die Stimmung immer besser wurde, zumal es der Wettergott sehr gut mit uns meinte.

Es folgte der erste Anstieg zur nächsten Versorgungsstation, die sich in einer restaurierten, alten Ziegelei befand. Hier gab es Pasta mit Fleischsauce und natürlich wieder Wein. Die Musiker spielten auf und sangen dazu im Dialekt. Es gab bequeme Tische und Stühle im schattigen Inneren der Ziegelei. Und man konnte sich für Mannschaftsspiele registrieren, die am nächsten Halt stattfinden sollten.

Zur nächsten Station mussten wir wiederum einen kleinen Anstieg bewältigen und fanden uns dann im Park „Colle Elisa“ ein, wo es auch wieder schattige Sitzgelegenheiten gab. Zum Essen bekamen wir gegrilltes Fleisch und Gemüse und Wassermelone danach. Und Wein. Und Musik. Inzwischen waren alle schon sehr fröhlich und es wurde getanzt und mitgesungen. Die Aufenthalte an den Stationen wurden immer länger, zumal zum Zeitvertreib die Mannschaftsspiele stattfanden: Fazoletto, wo zwei Mannschaften darum wetteiferten, ein Stofftuch zu ergreifen. Oder auch Sackhüpfen.

 

Die letzte Station mit Nachtisch gab es schließlich wieder oben im Ort Cupramontana. Es gab allerlei Gebäck der örtlichen Bäckerei und dazu den Kirschwein (Visciola), der hier in der Gegend produziert wird. Zu unserer Überraschung waren es schon 19 Uhr. Der Tag war so kurzweilig, dass wir garnicht mitbekommen hatten, wie lange wir wandernd und essend unterwegs waren.

 

 

Praktische Informationen:

Die Magnalongas werden in einigen Orten der Marken (und ganz Italiens) organisiert, es lohnt sich, nach den jeweiligen Terminen Ausschau zu halten. Wir haben dieses Jahr 25 EUR pro Person gezahlt, aber es gibt Kinderermässigungen. Dieses Jahr fanden mindestens zwei schon am 1.Mai statt (Mogliano und Treia). Am 2. Juni gibt es wieder den tollen Magnalonga hier in Cupramontana und später vielleicht noch einen in der Provinz Macerata. Und am 25. Mai gibt es den „Mangialonga Picena“ in Offida.

Wie kommt man an die Informationen? Meist werden solche Veranstaltungen 1-2 Wochen vorher auf Plakaten in der Gegend angekündigt, auf den örtlichen facebook-Seiten oder im Internet. Es gibt auch einige Internetseiten, die eine Übersicht der Feste anbieten, z.B. www.marcheinfesta.it , allerdings nur auf Italienisch. Oder einfach mal im örtlichen Tourismusbüro nachfragen. Da kann man sich meist auch anmelden.


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